Fakten rundum eine myo­funktio­nelle Dys­funktion …

Was ist eine myofunktionelle Dysfunktion?

Unter einer myofunktionellen Dysfunktion versteht man ein Ungleichgewicht der Muskulatur des Mundes und der umliegenden Bereiche. Eine besondere Rolle spielt hier die Lage der Zunge, da diese bei den meisten Betroffenen in Ruhe und während des Schluckvorgangs gegen die Zahnreihen presst und somit Zahn- und/ oder Kieferfehlstellungen sowie eine Reihe von Sekundärsymptomen verursacht.

Welche Sekundärsymptome gibt es?

Das Störungsbild kann eine Kette von Sekundärsymptomen auslösen. Neben Zahn- und Kieferfehlstellungen, meist in Verbindung mit dem Zähneknirschen oder Kieferpressen, ist auch die offene Mundhaltung von Bedeutung. Diese führt dazu, dass Betroffene durch den Mund atmen und die Filterfunktion der Nase nicht genutzt wird. Es kann zu häufigen Infekten und/ oder zu vergrößerten Mandeln führen. Außerdem kann die Artikulation, besonders die Zischlaute, betroffen sein.

Welche Ursachen gibt es?

Der genetische Faktor kann hier eine Rolle spielen. Jedoch ergeben sich myofunktionelle Dysfunktionen meist aus unfreiweillig erlernten Bewegungsmustern. Die Mundatmung kann als Symptom einer langwierigen Erkältung bleiben. Die unphysiologische Zungenruhelage wird meist durch den ekzessiven Gebrauch eines Schnullers oder einer Saugflasche angeeignet. Außerdem kann ein verkürztes Zungenbändchen Ursache für eine verminderte Zungenbeweglichkeit sein.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Die interdisziplinäre Arbeit in Form eines Austausches zwischen LogopädInnen, PhysiotherapeutInnen und KieferorthopädInnen ist essentiell für den Therapieerfolg. Ziel der Therapie ist es, ein pathologisches Bewegungsmuster durch ein physiologisches zu ersetzen und dieses zu automatisieren. Das therapeutische Vorgehen wird individuell auf den Patienten abgestimmt, da jeder Betroffene andere Voraussetzungen mit sich bringt.

Text: Leonie Pfeiffer